Freitag, 31. Juli 2009

Käthe in der Botanik

Der Riesen-Bonsai an sich ist ja schon ein Paradoxon.
(Gemäß seiner Namensgebung ist er das eigentlich nicht, weil Bonsai, soweit ich weiß, so was wie „Landschaft in einer Schale“ bedeutet – und auch mein Riesen-Bonsai befindet sich in einer Schale, im weitesten Sinne des Wortes. In einer ca. 30 kg schweren, blau geflammten Tonschale sozusagen. Aber was hilft all die Zen-mäßige Klugscheißerei, wenn doch eh jeder Standard-Europäer beim Wort „Bonsai“ an diese niedlichen kleinen Miniatur-Dinger mit den streichholzkopfgroßen Blättchen denkt, zu deren Pflege man nur eine Nagelschere und ein ruhiges Händchen braucht. Also tun wir einfach mal so, als wüssten wir nicht um die wörtliche Bedeutung – und lassen meinen Bonsai diesem Thread zuliebe ein Paradoxon sein. Oder so.)
Jetzt hab ich ja generell gar nichts dagegen, ein zur Pflanze gewordenes stilistisches Mittel bei mir zu beherbergen – wenn dieser verdammte Bonsai bloß nicht so eine Diva wäre! Dabei ist er von IKEA!

Der Bonsai und ich hatten schon keinen guten Start. 99 Euro habe ich für ihn hingeblättert, nur damit er mir – nachdem man ihn erst einmal unter größtmöglicher Kraftanstrengung die Treppe hochgehievt hatte – sozusagen erst einmal sein gesamtes Grünzeug hinblättert. „Gib mir teuren Spezialdünger oder ich verweigere die Photosynthese!“ (Lebewesen im Haus zu haben, die Photosynthese machen, ist mir eine Herzensangelegenheit. Fühlt sich irgendwie gesünder an. Obwohl mir mein persönlicher Energieberater unlängst mitteilte, dass Pflanzen gar nicht so gesund fürs Klima seien, weil sie neben Sauerstoff eben noch andere Gase ausströmen würden. Gase – wie unheimlich! Aber: Auch Menschen dünsten ständig irgendwelche Gase aus und trotzdem lässt man sie in die Wohnung, um ein wenig Gesellschaft zu haben. Es sei denn, es sind die Zeugen Jehovas.) Ich nehme ja an, der Bonsai hat auf irgendeine freakig-transzendentale Weise Kontakt mit den ruhelosen Seelen all jener Pflanzen aufgenommen, die ich in meinem Leben schon hab eingehen lassen (es ist eine Schmach, aber es sind derer viele – ein Mini-Baby-Bonsai ist auch darunter, ich werde in der Hölle schmoren) und die nun auf der Suche nach Erlösung meine Wohnung heimsuchen. Also bekam der Bonsai seinen Dünger. Und ist gewachsen. Sollte er aber nicht. Ist ja ein Bonsai. Also standen bald alle Zeichen auf Beschneidung. Bewaffnet mit einer entsprechenden Schere und meiner IKEA-Bonsai-Gebrauchsanweisung (jahaha – Bonsais sind Bäume, für die man Gebrauchsanweisungen braucht – in zehn Sprachen!) zog Käthe also aus, um Mutter Natur (bzw. den sich durch den Dünger auf einem Höhenflug befindlichen Bonsai) in ihre Schranken zu weisen. Und wurde sofort ihrerseits in die Schranken verwiesen. Die Gebrauchsanleitung sagte nämlich, man müsse beim Beschneiden seines grünen Freundes nur zwei Dinge beachten: Man solle ihn erstens immer in seine ursprüngliche Form zurück- und man solle zweitens nie Zweige mit jungen Trieben wegschneiden. Ein gedüngter Bonsai hat aber überall junge Triebe, ganz besonders an den Stellen, deren Wachstum in seiner ursprünglichen Form nicht vorgesehen war!

Ich habe die Schere resigniert weggelegt und lasse das Paradoxon seitdem wachsen. Inzwischen hat es bereits große Ähnlichkeit mit einem schnöden Ficus Benjamini. Lebt aber und macht Photosynthese (zumindest gehe ich davon aus – und reden wir nicht über die anderen Gase). Mal ehrlich – was will ich eigentlich mit diesem neumodischen Kram?! Riesen-Bonsai – pfffth.

Man nehme bitte meinen Daumen und tunke ihn in grüne Farbe.

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