Freitag, 10. Juli 2009

Spirituelle Vogelschau

Mauersegler, so heisst es, seien die geschicktesten Flieger unter den Vögeln. Das will man auch gerne glauben, wenn man sie bei ihren waghalsigen Wende- und Sturzflugmanövern beobachtet, die sie momentan tagtäglich vor meinem Fenster caprizieren. Allerdings lieferten sie mir unlängst den Beweis: Auch unter Mauerseglern gibt es… na ja… Deppchen halt.
Wie sonst könnte man sich bitte erklären, dass es einem dieser Vielflieger gelang, sich beim Landeanflug auf das zu vermutende Nest im Dachgebälk doch tatsächlich so dermaßen zu verfliegen, dass die Folgen der Sturz durch mein gekläfftes Dachfenster und die darauffolgende unvermeidliche Bruchlandung inmitten meines Wohnzimmer waren. Nachdem das gute Tier zunächst durch ein ziemliches Rumpeldipumpel auf sich aufmerksam gemacht hatte, wurde es der plötzlich gewonnenen Aufmerksamkeit bei meinen Rettungsversuchen schnell überdrüssig. Da das Entweichen jedoch weder durch ein geschlossenes unteres Dachfenster, noch durch einen nicht vorhandenen Hinterderheizung-Geheimgang (Warum sich Tiere ansonsten immer hinter die Heizung quetschen müssen - ich weiß es nicht. Meine Chinchillas halten sich da auch gerne mal auf - platt gedrückt wie Pfannkuchen, aber scheinbar glücklich. Das mit dem Geheimgang ist zumindest mal ein Lösungsansatz. Vielleicht wollen sie einem auch nur das Staubwischen abnehmen.) funktionieren wollte, ließ das Vögelchen noch ein paar Federn - und leider ein paar Häufchen, bevor es sich erschöpft in sein Schicksal ergab.
Wenn du dich neben einen Mauersegler knien und ihm in die müden, schwarzen Augen schauen kannst, dann denkst du: "Der ist hinüber!" Davon war ich noch überzeugter, als sich der Vogel von mir anstandslos die ausgebreiteten Flügel zusammenfalten und aufheben ließ. Er schaute einfach nur groß und machte einmal kaum vernehmlich "Piep?". Aber ich würde nicht seit meinem zehnten Lebensjahr an den WWF spenden, wenn ich das Leben eines Tieres so schnell aufgeben würde. Den Mauersegler auf meinen ausgebreiteten Handflächen vor mir hertragend, trat ich ans geöffnete Dachfenster. Und kaum wehte dem Kollegen der Wind um den Schnabel, kehrten die Lebensgeister zurück und er startete mit kräftigem Flügelschlag gen Himmel.

Ein sehr erhabenes Gefühl. Ich glaube, nur wenige Menschen haben das Privileg, einem Mauersegler einmal in die Augen sehen zu können. I am blessed.
Jukie - 10. Jul, 18:13

Wow... das klingt sehr schön. Und darüberhinaus sehr gut geschrieben! (Mich erfreut vor allem das Bild der pfannkuchenplatten, aber glücklichen Chinchillas hinter der Heizung und das Wort "Rumpedipumpel").
Das solltest du öfters tun (Mauersegler retten durchaus auch, aber vor allem meine ich natürlich: Schreiben...).

The Good, the Bad und die Käthe

Alltägliches und Außergewöhnliches

Was bisher geschah...

Prinzessinen und Monstertöter...
Mit offensichtlich knapp einmonatiger Verspätung ereilte...
DieKäthe - 22. Okt, 10:04
Is' was, Doc?
Oder: Ein innenarchitektonischer Streifzug durch diverse...
DieKäthe - 19. Okt, 19:52
Endsommer-Wehmut
Schwermütig beobachte ich die dicken Regentropfen,...
DieKäthe - 4. Sep, 16:29
Eine Reis-Plantage...
...in der Wohnung - das wäre dann in der Tat avantgardistisch....
DieKäthe - 11. Aug, 08:00
Die Milch macht's
Wo Helden streunern, sind heiratswütige Prinzessinnen...
DieKäthe - 10. Aug, 14:17

Und du bist...

Du bist nicht angemeldet.

Im Zug hört die Käthe momentan:

Status

Online seit 6754 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 22. Okt, 10:04

Credits


Alles auf Anfang
Homemade Trouble
Käthes Welt der Tiere
Outside World
Posse-Merchandise
Siebter Stock: Die Medien
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren