Siebter Stock: Die Medien

Mittwoch, 7. Januar 2009

Favourite TV Dialogs

Das könnte der Beginn einer wundervollen, kleinen Serie auf diesem Blog werden… We will see.

Episode 1: Das Sushi-Messer
Oder: Wie spricht man mit einem 14jährigen Koch-Nerd?

Ein Beitrag der gestrigen Ausgabe des RTL-Boulevard-Magazins "Extra" beschäftigte sich mit sinnfreien Küchengeräten. Donut-Maker, Mini-Fritteuse, Entsafter - all that stuff eben. (Als Paradebeispiel präsentierte man übrigens einen kleinen Pinguin mit integrierter Eieruhr, der nach Ablauf der eingestellten Zeit mit dem Schnabel einen Teebeutel aus einer Tasse heben konnte. Mir erschließt sich der Sinn eines solchen Küchengefährten durchaus.)Jedenfalls tauchte in dem Beitrag eine junge Dame von 14 Jahren auf, die es laut Mama dank "Perfektem Dinner" zu wahrer Meisterschaft in der Hobby-Kochkunst gebracht hatte. Um diesem Lob gerecht zu werden, faselte das Mädel auch brav über die "mediterrane Kost", die ihre Mutter so liebe, und über ihre Spezialität, das "Risotto von grünem Spargel". Mahlzeit. Und zum Dank durfte sich die junge Köchin dann von Herrn Rach, seines Zeichens RTLs "Restauranttester" und Sternekoch, erklären lassen, für welche Küchengeräte sie unnötigerweise ihr Taschengeld ausgegeben hat - z.B. für die minderwertige Nudelmaschine, an deren Gewicht man schon hätte merken müssen, dass es sich hier um kein Qualitätsprodukt handelt.
Nachdem sich auch die Zuckerwatte-Maschine als wenig sinnvoll erwiesen hatte, fragte die 14jährige Superköchin: "Wie ist es eigentlich mit diesen Sushi-Messern, die immer auf Ebay angeboten werden? Die kosten 400 Euro oder so…"
Und da entgegnete Herr Rach ganz non-challant: "Das ist nur was für Profis. Oder man stellt es in seiner Vitrine aus, damit man es seinen Freunden zeigen kann: 'Hier ist mein Sushi-Messer für 400 Euro!' Also: Nice to have - sicher. Aber kein Muss."
Und was denkt sich die pubertierende Hobby-Köchin, die schon nicht mehr als 10 Euro für eine hochwertige Nudelmaschine erübrigen konnte? Vielleicht: "Bis ich volljährig bin, müsste ich die 400 Euro für das Messer bzw. fürs Image zusammen haben - aber was zur Hölle ist eine Vitrine?"

Donnerstag, 26. Juni 2008

Bizarre Cover-Version Triangle

Prolog: Noch immer hat die Käthe kein Internet in ihrem neuen Zuhause, aber inzwischen stehen alle Ampeln auf grün und ich düse das Beste hoffend in den Sonnenaufgang…

Zwei fussballfreie Tage gaben mir Zeit, ein weiteres Mal in alten Kisten zu wühlen. Dabei stieß ich auf eine technische Errungenschaft, die - wie manch anderes Datenpeicherformat-Abspielgerät - bereits dem Vergessen anheim gefallen war, noch bevor es den Zenit seiner Verbreitung erreichen konnte: Ich fand meinen alten MD-Player ( - schon damals hätte ich lieber einen simplen Discman besessen). Und mit dem Player fand ich natürlich auch meine etwas angestaubten Minidiscs. Und auf den Minidiscs fand ich schon längst verloren geglaubte Perlen internationalen Liedguts. Unter anderem - und damit endet dann auch die Einleitung - einen Song, der mich zum Verfassen dieses Threads inspirierte.

Seit jeher habe ich einen Fable für Cover-Versionen. Dabei hat der Covernde selbstverständlich gewisse Regeln einzuhalten - hier sind es nur zwei, was die Sache gar nicht so schwer macht: 1. Respektiere das Original. 2. Mach etwas Neues draus - Nachsingen kann jeder.
Da ich ja nur ein kleines Essay über Cover-Versionen verfasse, nicht aber selbst irgendetwas zu covern gedenke, kann ich schon einmal getrost Regel 1 brechen und dem Original des Songs, mit dem ich mich beschäftigen möchte, nur bedingt Respekt zollen. Es handelt sich dabei um "Bizarre Love Triangle" von New Order. Nichts gegen New Order - selbst ich Kind der 90er, das die 80er so gut es geht zu verdrängen versucht, liebe "True Faith" (von dem es übrigens unter anderem ebenfalls eine amüsante Cover-Version von den Donots gibt). "Bizarre Love Triangle" allerdings dudelte sich erst in mein Bewusstsein, als ich die Cover-Version von Commercial Breakup hörte bzw. sah. (Die erste Rezeption erfolgte während eines Seminars zu Experimentalfilmen: Das Video wurde als Teil eines Kurzfilmprogramms gezeigt, stieß jedoch bei meinen hochintellektuellen Professorinnen weniger auf Begeisterung als bei mir.) Und eben genau jenen Song fand ich auf einer meiner alten MDs wieder. Um der Erinnerung an meine Studentenzeit Willen suchte ich den passenden Clip - und wurde fündig:


Gelobt sei New Order, denn scheinbar eignet sich ein solch eingängiger Song (mit Ohrwurmcharakter und erstaunlich wenig Text) sehr gut zum Covern. Auf der Suche nach dem Clip zur CommercialBreakup-Version stieß ich auf diverse andere Versuche zu "Bizarre Love Triangle", z.B. in dieser wunderbar sanften Mädchen-mit-Gitarre-Version von Frente!, die scheinbar aufgrund einer TV-Romanze kurzzeitigen Ruhm erlangte:


Und als bedürfte es noch eines letzten Beweises, dass sich "Bizarre Love Triangle" sehr gut zum Covern eignet, gibt es auch von diesem Song (Wie sollte es anders sein?) eine zwar relativ brave, aber witzige NuMetal-Version. Verursacht hat sie die Band Naked, die damit sicherlich nie wirklich die Charts gestürmt hat - und dennoch hier in meinem Thread zu Wort kommen soll, da mein Fable für Cover-Versionen ganz besonders hinsichtlich einfallsreicher Erzeugnisse aus den Genres Punk/Rock/NuMetal/Indie anschlägt.


Damit sind die Versionen von "Bizarre Love Triangle" noch lange nicht erschöpft - und ich gehe davon aus, es werden in Zukunft noch weitere hinzukommen. Hoffe es. Wer an weiteren Versionen z.B. von Arcade Fire oder einer Menge wahnsinniger "TubeStars" interessiert ist, der möge danach surfen.
Ebenso wenig ist das Thema Cover-Versionen erschöpft - und ich werde weitersammeln. Und - an dieser Stelle ein schneller Dank an den Matrosen für seinen Hinweis auf Maximo Parks Cover-Version von uns Justins "Like I love you" - Empfehlungen sind immer willkommen.

Freitag, 15. Februar 2008

Kurzer Rückblick: BUVICO 2008

Mit großer Freude und herzlichem Applaus gratuliere ich Subway to Sally, den Siegern des diesjährigen Bundesvision Song Contest.

Eigentlich gibt es aber einen anderen Anlass für diesen Beitrag:
Retro-Chic in der Mode, Retro-Chic in der Musik. Scheint ersteres mittlerweile wieder zurück in den 90ern angekommen zu sein, taucht letzteres jetzt nach dem kurzen 60er-Revival der letzten Jahre scheinbar voll in die bunte Zauberwelt der 80er ein. Jedenfalls scheint es für die beiden m.E. beachtenswertesten Newcomer von gestern Abend zu gelten: Jennifer Rostock und paulsrekorder - Nina-Hagen-Spaß-Elektro-Punk, Neue Neue Deutsche Welle, was auch immer.
Versteht mich nicht falsch - ich stehe dem Neongeflimmer des Jahrzehnts der Schweißbänder eher skeptisch gegenüber, aber in sachen musikalischer Erfrischung hatte der BUVICO 2008 ansonsten nichts zu bieten (auch wenn ich den Song von Madsen trotzdem mochte).

Hier also ein kurzer Einblick, in das, was uns die deutsche Musikszene vielleicht in den kommenden Jahren zu bieten hat:




(Ja, ich weiß - Bill-Kaulitz-Alarm... Ich deute nur die Zeichen der Zeit.)

Donnerstag, 7. Februar 2008

Verlängertes Fernsehwochenende

Zur Erheiterung hier ein paar Zitate, gesammelt während eines durchglotzten Faschingswochenendes:

Interessant - wenn es nach uns Dieter "Ich-produzier-Rotz" Bohlen geht, hätte sich Mr. Charisma Koch in Hessen gar nicht so populistisch ins Zeug legen müssen hinsichtlich der Jugendkriminalität. Denn Bohlen fand beim interessiert spielenden Kerner eine einfache Lösung des Problems: "Würden die Jugendlichen mehr Sport machen, also täglich 20 Kilometer rennen oder so, dann wären sie auch nicht so aggro." Aha. Mehr Sport. Dachte sich auch Johannes B., der sich die ausnahmsweise mal angebrachte Anmerkung erlaubte, dass die Jugendlichen dadurch jedoch auch keine Lehrstelle bekämen. Und nun, Herr Bohlen? "Aber, aber, aber… ich mach doch auch Sport." (Sinngemäß). Ach so.

Sympathischer war da doch fast der österreichische Mysto Man bei Uri Gellers Castingshow für Möchtegern-Dumbledors, der eine der gerade verfügbaren B-Promi-Damen nach ihrer sensorischen Erfahrung ob eines verfluchten Beistelltischchens befragte: "Hast du kalt? Kriegst du Hühnerhaut?" Maaaaan, das ist live - da wird man schon mal nervös!

Die Berufsbezeichnung "Mentalist" mag ja schon seltsam anmuten, aber die modernen Zeiten haben noch ganz andere Berufe zu bieten, wie ich gestern von einer Doku auf n-tv lernte, bei der es um Windel-Marktforschung ging. Die Ergebnisse der diesbezüglichen Studien interessierten nämlich laut Doku nicht nur die Windelproduzenten, sondern auch Forscher und - jetzt kommt's - die Superabsorber-Spezialisten. Und was willst du mal werden, wenn du groß bist?

Während der WM ist mir doch glatt entgangen, welch lustige ungewollte Wortspiele Fußball-Kommentatoren von sich geben müssen, wenn einer der Spieler "Lahm" heißt. Das konnte ich gestern beim Freundschaftsspiel Österreich-Deutschland nachholen, als der Kommentator treffend feststellte: "Lahm war da einfach nicht schnell genug." Logisch, irgendwie. Und dann spielt auf österreichischer Seite auch noch ein Herr namens Standfest.

Aber mein Lieblingszitat entstammt der unübertrefflichen Ich-komm-und-mach-dein-Haus-schön-Show "Einsatz in 4 Wänden", in der die Off-Stimme zur Novellierung des Bades, im Speziellen der Dusche, bemerkte: "Im alten Bad spuckte eine vergammelte Brause nur noch traurige Tropfen." Bei uns in der Wohnung wurde mittlerweile übrigens der Schutthaufen entfernt und durch einen neuen ersetzt.

Mittwoch, 16. Januar 2008

Devils & Gods

Ich glaube, die Musikredaktion von "Einsatz in 4 Wänden spezial" hatte so ihren Spaß, als sie die Songs für die Sendung letzten Montag auswählte. Ein dickes Lob von meiner Seite - ich hab mich amüsiert.
Zur Erläuterung: Tines Mission in der Sendung von Montag war die Renovierung eines denkmalgeschützten Hauses, in dem eine doch recht verranzte Familie (man möge mich entschuldigen) bislang eher gehaust als gewohnt hatte. Die Geschichte der Familie in Stichpunkten: Vater arbeitsloser Schreiner und nahezu taub, Mutter streng gläubig und übergewichtig, Sohn 1 (von 4) in seiner Entwicklung zurückgeblieben und - dem Zustand der Wände in seinem Zimmer nach zu beurteilen - ein Fall für die Supernanny, Sohn 2 (der älteste) bei einem durch den maroden Zustand des Hauses ausgelösten Zimmerbrand beinahe ums Leben gekommen und angeblich dem Satanismus und Okkultismus frönend.
Betrachtet man diese Stichpunkte, wird dem aufmerksamen Leser gewahr, dass hier einiges an Konfliktpotential schlummert, das dann noch weit augenscheinlicher wurde, als die Christen-Mama vor der Kamera erklärte, ihr Sohn (der übrigens seit dem Brand eine verkrüppelte Hand und diverse Hautschäden hat) solle sich über das hausinterne Inferno nicht wundern, denn: "Wer mit dem Teufel spielt, nach dessen Hand greift er auch." Im wahrsten Sinne des Wortes. (Übrigens: Laut Aussage der Mutter ist Okkultismus noch viel gefährlicher als Satanismus - mit den Geistern solle man sich erst recht nicht anlegen. Aber das tut weniger zur Sache.)
RTL jedenfalls nahm sich diese Anekdote zum Anlass, um "einen Glaubenskrieg zwischen Mutter und Sohn" auszurufen. Moment, dachte sich da die Musikredaktion, wenn das nicht mal ein wunderschönes Leitthema für die Musikauswahl ist?! Und es lässt sich noch dazu recht hübsch mit dem Renovierungsmotiv verbinden! Wie? Na so:

Während der Den-alten-Mist-in-den-Schredder-schmeiß-und-wild-herumwerkel-Phase spielte die Tine-Wittler-Background-Jukebox unter anderem:

Kylie Minogue - Better the devil you know
Sandra - Maria Magdalena (You're a creature of the night. Meine Güte.)
Pet Shop Boys - It's a sin
Elvis Presley - Devil in disguise (und das beim Verkleiden [!] des Kamins [!])
Boney M. - By the rivers of Babylon (passend zu dem von der Kamera begleiteten Paddelboot-Familienausflug der Glaubenskrieger)
Mein Favorit: Die Filmmusik von Gottes Werk und Teufels Beitrag

Als die Familie dann endlich in ihre neue Wohlfühloasen-Traumwohnung einziehen durfte, konnte das folgerichtig natürlich nur begleitet werden durch:

Belinda Carlisle - Heaven is a place on earth

Weiter so, meine Damen und Herren!

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Ist es nicht Ironie des Schicksals,...

...dass der Geschäftsführer der USK ausgerechnet Klaus Spieler heißt?! *lol*

Donnerstag, 6. September 2007

Lady Di lebt...

…und sitzt zusammen mit Elvis und Marilyn irgendwo in einem verstaubten Straßenkaffee, trinkt Hibiskusblütentee und ist bemüht, sich nicht über die Berichterstattung zu ihrem gerade kürzlich zelebrierten Todestag aufzuregen.

Ich weiß - jetzt ist das Thema auch schon wieder runtergekühlt. Um aktuell brandheiße Blog-Berichterstattung zu betreiben, müsste man von toten Opernsängern schreiben und nicht von nie vergessenen Prinzessinnen. Aber diese nachträgliche Kritik an dem medialen Breittreten des königlichen Lebens und Strebens kann ich mir dann doch auch verspätet nicht verkneifen.

Gut, die Akte Diana ist noch nicht geschlossen - weshalb den Medien ja auch gestattet sei, hier zu referieren und spekulieren. Verschwörungstheorien sind ein dankbarer Stoff. Und über allerlei Wohltätigkeiten, die die Prinzessin unbestritten in die Wege geleitet hat, sollte sowieso viel öfter gesprochen werden.
Schwieriger wird es da schon bei den Hochzeits- und Beziehungsanalytikern, die alle ihre eigene Meinung zu dem königlichen Dreieck haben und deshalb unbedingt eine eigene Biografie der Prinzessin der Herzen veröffentlichen müssen. Und dafür muss dann mit Interviews und Dokumentationen geworben werden - schon klar.
Wo es meines Ermessens allerdings aufhört: Man setzt sich am Di-Todestag in gemütlicher Talkrunde zur besten Sendezeit in einer öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt hin und diskutiert munter mit Experten ("Frau XY lebt nun schon seit 10 Jahren in Deutschland. Nichtsdestotrotz ist sie dem englischen Königshaus immer treu geblieben und bezeichnet sich selbst als große Bewunderin der Prinzessin der Herzen!" Oder: "Hiermit stellen wir Ihnen Frau YZ, Autorin der neusten Diana-Biografie 'Di - Eine Frau zwischen Ehe und Ehre' [wie auch immer] vor. Sie hat alle 128 Vorgänger-Biografien zu Lady Di gelesen und ist davon überzeugt, dass nur sie die wahre Geschichte von Dianas Schicksal richtig fassen konnte." Oder: "Frau ABC, was sagen Sie dazu, da Sie ja in der 6. Klassen der Diana-LookALike-Kontest der vereinten Förderstufen von Idar-Oberstein gewonnen haben und somit sehr gut über die Motive der Prinzessin informiert sind…") über Leben, Sterben, Lieben und Lügen des britischen Adels. Im Namen einer Toten wird da mit Schmolllippe der bösen Camilla die Schuld am Scheitern der königlichen Ehe gegeben und ob Kate Middleton denn nun dem Prinzessinnen-Job gewachsen sei oder ob sich Prinz William nicht doch besser mit einer Von Schaumburg-Lippe abgeben sollte. Eine Sendung im Gewand des seriösen Gesellschaftspolit-Talk - da haben sie doch tatsächlich einen Anlass gefunden, um die letzten deutschen Königstreuen auszugraben und vor der Kamera aufzureihen.
Mein Appell: Bevor sich die Damen und Herren ob der Hochzeiten/Tode/Schwangerschaften/Skandale fremder Herrscher halb in die Hose pinkeln, sollte man den Hohenzollern (oder sonst wem) wieder ein Krönchen geben. Da gibt's endlich wieder Grund zum Feiern!

Mittwoch, 11. Juli 2007

Güldene Häupter und schmutzige Finger

oder: Ein wenig Polit-Gossip

Gestern sah ich auf N24 sah ich einen kleinen Beitrag über die feierliche Aufhängung von Gerhard Schröders persönlicher Immendorf-Ikonen-Wichsvorlage (hoppla) im Bundeskanzleramt.

Dazu zwei Anmerkungen:
1. Politik und StandUp-Comedy sind artverwandt.(Waren die Lacher etwa eingeblendet?)
2. Der zugegebenermaßen ansonsten recht wohlwollend skizzierte Helmut Kohl sieht auf seinem Portrait so aus, als habe er blutige Hände. (Ich musste unwillkürlich an Lady Macbeth denken.)

Mittwoch, 6. Juni 2007

Ein Fernseh-Junkie beschwert sich

Dass das deutsche Fernsehprogramm nun schon seit geraumer Zeit nicht wirklich den Ansprüchen eines halbwegs intelligenten Menschen genügt, ist nun nichts Neues. Hat man also abends nichts vor, will auf dem Sofa rumgammeln und sich die Zeit bis zum Zubettgehen anstrengungslos vertreiben, sieht man sich gezwungen, durch all die schlechten Beste-Sendezeit-Formate zu zappen, um schließlich beim geringsten Übel hängenzubleiben. Mit der Zeit sammelt man sich dann seine eigene Liste der geringsten Übel zusammen und kommt so zu seinem persönlichen Fernsehprogramm für die Woche.

Und jetzt kommt's! Unverschämte Unverfrorenheit: Die Sendeanstalten lassen einem kaum Zeit zum Durchatmen. Kaum hat man sich an ein geringstes Übel gewöhnt, schon wird es abgesetzt. Oder die Staffel ist zu Ende. Oder sie strahlen stattdessen im Worst Case eine Inferno-Terror-Tsunami-Tornado-Eigenproduktion aus.

An folgende geringste Übel hatte ich mich mal gerade so gewöhnt:
-Montag: Switch Reloaded (zumindest teilweise gar nicht so übel)
-Dienstag: Desparate Housewifes (die 1.Staffel war tatsächlich sehenswert, die 2. schaut man dann obligatorisch)
-Mittwoch: Der Schuldnerberater (Jaja, macht euch nur über mich lustig. Aber ich sag nur: Die Inszenierung ist alles! Im feinsten RTL-Doku-Style taucht der wohl eigentlich eher unscheinbare Schuldnerberater Zwegert bei einer hoffnungslos verschuldeten Familie auf, um durch spannende Neuerungen wie ein Haushaltsbuch oder gar noch einen Job nach Superhero-Manier zunächst die armen Schlucker und dann bestimmt noch die Welt zu retten. Denn ER hat die staatliche Anerkennung…!)
-Donnerstag: Germany's Next Topmodel (ebenso obligatorisch)
-Freitag und Samstag: Wochenende. Das müsste ich schon sehr verzweifelt sein…
-Sonntag: Tatort (Ja, auch ich gehe hart auf die 30 zu…) und Dittsche

Von den hier aufgeführten Sendungen, die wohlgemerkt vor drei bis vier Wochen alle noch wie angegeben liefen, wird mittlerweile nur noch der Tatort ausgestrahlt (wenn man nicht Pech hat und stattdessen Polizeiruf kommt…und das wir wohl auch immer so sein bis in alle Ewigkeit...). Der Rest wurde von den Sendeanstalten unter den Sommerloch-Staffelende-Eigenproduktionen-Teppich gekehrt.

So sah ich mich innerhalb der letzten Woche in meiner Verzweiflung genötigt, zwei schlechte Filme im Fernsehn zu schauen – und dass auch noch mit ewigen Werbeunterbrechungen:
-Elektra (Eigentlich wollte ich nur "Kein Kommentar" schreiben, muss aber doch vermerken, dass für dieses Film sogar die Kostümbildnerin geschlagen gehört. Warum gibt es keine guten Superheldinnen-Filme?)
-Die Ex-Freundinnen meines Freundes (mutmaßlich eine amerikanische TV-Produktion mit – juchuuh – Brittany Murphy und Holly Hunter, dafür aber – ohoh – ohne Story)
Daneben frage ich mich, wann die nächste Popstars-Staffel startet.
SOWEIT IST ES MIT MIR SCHON GEKOMMEN!

(Wenn es jetzt einer von euch zu schreiben wagt, ich solle doch mal ein gutes Buch lesen, der bekommt ein dickes Exemplar eines Solchen – ja, so etwas besitze ich auch - bei Gelegenheit über den Schädel gezogen.)

Mittwoch, 23. Mai 2007

MTV is the Master

Ok. Tun wir mal so, als seien wir gestern nicht depressiv gewesen und bloggen lustigen Medien-Schnickschnack...

Den geneigten Lesern würde ich gerne eines dieser grandiosen MTV Masters ans Herz legen, in dessen Genuss ich gestern abend kam, das aber nochmal am Freitag (25.05., 23 Uhr) ausgestrahlt wird: MTV Masters - 168 Useless Music Facts.
In gewohnt ironisch-selbstverliebter Weise stopfen einem die Masters-Redakteure sinnloses Musikwissen im Sekundentakt und alphabetisch geordnet ins Hirn.
Ein Beispiel vielleicht? Unter L wie Lang erfährt man, dass das längste Lied aller Zeiten 1000 Jahre lang dauern wird/soll. Begonnen hat es 2000 und reinhören kann man entweder auf www.longplayer.org oder an freakigen Orten wie der Bibliothek von Alexandria und einem Park in Nottinghamshire. Während den Rekord des kürzesten Liedes (unter K wie Kurz, wo man sich auch über die Körpergröße einiger Künstler ausließ) momentan noch Napalm Death hält - das Lied dauert knapp über eine Sekunde lang und klingt ein wenig wie ein Rülpser mit Gitarrenbegleitung, hat aber tatsächlich Text.

The Good, the Bad und die Käthe

Alltägliches und Außergewöhnliches

Was bisher geschah...

Prinzessinen und Monstertöter...
Mit offensichtlich knapp einmonatiger Verspätung ereilte...
DieKäthe - 22. Okt, 10:04
Is' was, Doc?
Oder: Ein innenarchitektonischer Streifzug durch diverse...
DieKäthe - 19. Okt, 19:52
Endsommer-Wehmut
Schwermütig beobachte ich die dicken Regentropfen,...
DieKäthe - 4. Sep, 16:29
Eine Reis-Plantage...
...in der Wohnung - das wäre dann in der Tat avantgardistisch....
DieKäthe - 11. Aug, 08:00
Die Milch macht's
Wo Helden streunern, sind heiratswütige Prinzessinnen...
DieKäthe - 10. Aug, 14:17

Und du bist...

Du bist nicht angemeldet.

Im Zug hört die Käthe momentan:

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Zuletzt aktualisiert: 22. Okt, 10:04

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